
DAS SCHOTTISCHE PRINZIP
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07.11.2025 - Wien / Lucia / Albumreleaseshow
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Als Drohbrief und als Schmusesong / Als Religion und Fehlermeldung
1977 flog die „Golden Record Voyage“ Vol. I und II mit Raumsonden ins All – bestückt mit Walgesang, Mozart und einer Grußbotschaft vom damaligen UN-Generalsekretär Kurt Waldheim, bekanntermaßen NS-Offizier im Zweiten Weltkrieg. Für Das Schottische Prinzip war klar: Diese Stimme darf nicht das letzte Wort im interstellaren Raum behalten. Golden Voyager Record Vol. III versteht sich als künstlerische Korrektur, ein Update der Botschaft an mögliche außerirdische Zuhörer*innen.
„Eine Platte, die nicht nur potenziell extraterrestrisches Leben vor unserer Erde warnt, sondern auch daran erinnert, was uns jenseits von Likes, Klicks und Zahlen wirklich ausmacht – und die eine Alternative bietet zum verlorenen Sinn und zum ‚Hinter uns die Sintflut‘“, sagt Sängerin und Songwriterin der Band Julia Reißner.
Inhaltlich geht es um Liebe und Verrat, um radikale Ehrlichkeit, um Projektion und selbstermächtigende Illusionen und um Freundschaften, die stärker und zerbrechlicher sein können als Liebesbeziehungen. Dargeboten in einem spacigen Potpourri aus Stadionhymnen, der NDW und Lana Del Rey, hebt das Album die fragilen, intensiven und bittersüßen Seiten des Menschseins hervor.
Kunst ist ohne Inhalt / Kommerz ist radikal
Doch auch Ausbeutung, Social-Media-Overload und der Tod von Subkulturen haben ihren Platz auf Golden Voyager Record Vol. III. In „Dear Investor“ wird der Überlebenskampf von Kunst und die Inhaltslosigkeit digitaler Scheinwelten angeklagt: „Kunst ist ohne Inhalt, Kommerz ist radikal.“ Und während der Anti-Sommerhit „Sommer“ das Recht auf Offline-Sein als kollektive Sehnsucht vertont, beschließt der Song „Perfekt“ die Platte als hymnisches Statement gegen Selbstoptimierungswahn: „Weil man zum Perfekt Sein gar nicht perfekt sein braucht.“
Der Sound bewegt sich dabei zwischen heftigen Rocksongs, New-new-wavigen Anleihen und klassischem Pop. Der zärtliche Einsatz von Jungle Drums, Autotune, Achtel-Bassriffs und Ska-Rhythmen kommt maschinell treibend daher, tanzt aber auch leichtfüßig in einer wobbly smithsigen Gangart den Flur hinunter. Das alles wird von der donnernden Stimme Reißners zusammengehalten, die mal ganz hoch, ganz tief, mal lieblich, mal hart zwischen den Songs umherdriftet. Vereint bekommt man ein Genre, das man wohl als atomsemiotischen Space Trash beschreiben kann.
Was ist Das Schottische Prinzip?
Das Schottische Prinzip – das sind Julia Reißner (Vocals, Gitarre, Keys), Jana Mitrovic (Bass), Viktoria Mezovsky (Gitarre) und Jennifer Gitschner (Drums). Gemeinsam erheben sie das Schottische Prinzip zu einer Atompriesterschaft – eine Anspielung auf Science-Fiction-Ideen, nach denen Priester*innen über Generationen hinweg das Wissen um atomare Endlager bewahren sollten. Nur diesmal um das Wissen und die Warnung, was Menschsein ausmachen könnte.
Im Zentrum von Das Schottische Prinzip steht Julia Reißner. Aufgewachsen und mit militärischer Disziplin ausgestattet, in NÖ den USA rebellierte Reißner mit dem Abschluss eines unnötigen Philosophiestudiums. Das musikalische Handwerk eignete sie sich als Youtube-Autodidaktin auf einem furchtbar verstimmten Klavier an, das einst im Ost Klub stand und unter mysteriösen Umständen in ihrem Keller landete. Diese Mischung aus intellektueller Schärfe, widerständiger Sozialisation und künstlerischer Eigenwilligkeit prägt ihre Haltung bis heute. Reißner ist eine Figur, die nicht nur singt, sondern die Gegenwart durch sich hindurchjagt, bis sie in Klang explodiert. Sie öffnet Wunden, um ihre Schönheit zu zeigen.
Produziert wurde das Album von Julia Reißner gemeinsam mit dem in Österreich lebenden brasilianischen Produzenten Felipe Scolfaro Crema (Studio Crema, Amadeus-Award-nominiert). Als Gasttexter beteiligten sich Eddie van Gemmern („Luftverschmutzung“) und Dima Braune („Perfekt“).
Mit Golden Voyager Record Vol. III schickt sich Das Schottische Prinzip selbst als Astronautinnen ins All – bevor Elon Musk oder andere Superreiche den Kosmos mit ihrem Space-Kapitalismus vollmüllen.
NEUES ALBUM
Das Schottische Prinzip startet eine Atompriester*innenschaft: Golden Voyager Record Vol. III
Mit dem Album Golden Voyager Record Vol. III meldet sich die Wiener Band Das Schottische Prinzip am 17. Oktober 2025 zurück – lauter, wütender, poetischer. Nach ihrem Debüt Jolly eröffnet die feministische Indie/Pop-Band ein neues Kapitel: ein Album, das die Absurditäten der Gegenwart reflektiert und zugleich nach den Sternen greift.
Ernst Molden über das neue Album:
Es ist Spätsommer, und bei unserem Label Bader Molden Recordings herrscht Jubel: Das zweite Album der Band Das Schottische Prinzip, GOLDEN VOYAGER RECORD VOL. III, steht vor der Tür.
So fest ich mir vorgenommen habe, nichts an diesem Kunstwerk erklären zu wollen, sage ich doch etwas zum Titel: 1977 sandte die NASA ihre beiden Sonden Voyager I und II ins All, mit dem Ziel, unser Sonnensystem zu verlassen und den interstellaren Raum zu erkunden. Jede der bis heute auf der Reise befindlichen Sonden trägt eine goldene Schallplatte an Bord. Darauf unter anderem Musik von Bach, Mozart, Brahms bis hin zu Blind Willie Johnson und Chuck Berry, sowie, tatsächlich, eine Audiobotschaft von Kurt Waldheim, damals UN-Generalsekretär. Waldheim sagt mit seiner Zwiebackstimme zu den eventuellen folks out in space: „We step out of our solar system into the universe seeking only peace and friendship!“
Diese Worte an die Außerirdischen dürfen nicht die letzten gewesen sein, befindet nun Das Schottische Prinzip. Und schickt GOLDEN VOYAGER RECORD VOL. III als körperlose Sonde hintendrein. Darauf windet sich eine zwölfköpfige Familie beängstigend intelligenter Ohrwürmer, die von der Menschenwelt 2025 erzählen. Cut-up-Geschichten von Seelen, die einander begegnen, einander lieben, sich trennen, die blühen oder krank sind, die an Träumen oder an Widerstand arbeiten, die allesamt eine unbedingte Gegenwärtigkeit besitzen. In einer gerechten Welt, finde ich, sollte dieses Album mindestens einen neuen Stil, vielleicht eine neue Ära einleiten.
Vor bald sechs Jahren tauchten Julia Reißner und ihr Vaudeville-Punk-Bandprojekt Das Schottische Prinzip in meinem Leben auf, bei einem unpackbaren Konzert, das sie im Café Carina am Wiener Lerchenfelder Gürtel spielten. Eine verschwitzte, semikontrolliert explosive Mischung aus treibender, ja, Tanzmusik, und Texten, die auf fiebrige Weise zwischen Unbewußtem und vierter Metaebene hin und her oszillierten. Diese Texte, in Julia Reißners so unter- wie überweltlicher Stimme gesungen, verstand man nur teils, weil Café Carina und demgemäß glückselig berauschtes Publikum, aber egal: Die Fetzen reichten aus. So ist es stets mit der Kunst Julia Reißners und des Schottischen Prinzips: Fetzen reichen vollkommen aus.
In Julia Reißner sind die Musikerin und die Sprachkünstlerin genau gleich groß und mächtig. Sie streiten nicht um die Vorherrschaft, sie stehen bloß abwechselnd vorn. Ein changierendes Zwillings-Künstlerwesen, alte Kulturen hätten so jemanden vermutlich im Schamanismus beschäftigt.
Mit der Schlagzeugerin Jennifer Glitschner, der Bassistin Jana Mitrovic und der Gitarristin Viktoria Mezovsky stehen ihr die idealen Priesterinnen für ihre Art des Voodoo zur Seite. Die Band hat für diese zweite Album mit dem in Österreich lebenden brasilianischen Produzenten Felipe Scolfaro Crema (Studio Crema) zusammengearbeitet, und der hat getan, was er seit Jahren am allerbesten kann: den Raum (zwischen den Fetzen) in all seiner Tiefe auszuloten. Diese Platte führt auch dank seiner Unterstützung, tatsächlich „out of our solar system into the universe“.
„Nimm die Räucherschale und befülle sie mit Kohle“, appelliert Julia Reißner in der munteren Armageddon-Polka „Posaunen“, im selig-traurigen Trennungssong „Auerhahn“ singt sie aber: „Du tust mir leid, du tust mir leid, du tust mir weh“.
Und wir, wir jubeln. Charlie Bader und ich wünschen allen Menschen viel Vergnügen mit dieser schönen Platte.
Ernst Molden, August 2025
Bisherige Konzerthighlights:
Popfest Wien, Take The A Train Festival Salzburg, Kulturlabor Stromboli Hall, Chelsea Wien, LakeSound Breitenbrunn, Kulturhofkeller Villach, Reindorfgassenfest Wien, Bertholdsaal Weyer, Das Loft Wien, Gleis 21 Wien, Csello Oslip, u.v.m
Management & Booking:
Charlie Bader
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Das Schottische Prinzip








